In unserem Beitrag „Die Wissenschaft der Metaphysik für Kinder erklärt – Grundlagen und Beispiele“ wollen wir Kindern auf kindgerechte Weise vermitteln, worum es in der Metaphysik geht und wie sie ihnen helfen kann, die Welt um sie herum besser zu verstehen.
Hast du dich schon einmal gefragt, was sich hinter unserem Universum verbirgt? Oder ob es mehr gibt, als wir mit bloßem Auge sehen können?
Willkommen in der spannenden Welt der Metaphysik.
Die Metaphysik beschäftigt sich mit den großen Fragen des Seins und der Wirklichkeit. Sie versucht herauszufinden, was hinter den Dingen steckt, die wir mit unseren Augen sehen können. Gibt es dort etwas Besonderes oder Unsichtbares? Sie erforscht das große Ganze und hilft uns, die tieferen Aspekte des Lebens zu verstehen.
Die metaphysische Philosophie gibt uns Werkzeuge und Denkweisen an die Hand, um diese Fragen zu erforschen. Sie ermöglicht uns, hinter das Offensichtliche zu blicken und neue Perspektiven einzunehmen. Dabei geht es nicht nur darum, Antworten zu finden, sondern auch darum, unser eigenes Weltbild zu erweitern.
Metaphysik für Kinder erklärt: Definition und Bedeutung
Metaphysik ist ein Teilgebiet der Philosophie. Sie untersucht die wichtigsten Fragen über die Art und Weise, wie die Welt funktioniert.
Der Begriff selbst stammt aus dem Griechischen. Er setzt sich aus den Wörtern „Meta“ (nach) und „Physika“ (Natur) zusammen. Dies bedeutet „nach bzw. jenseits der Natur“ . Es geht also um Dinge, die über das hinausgehen, was wir mit unseren Augen sehen können.
Wenn wir von Metaphysik sprechen, erforschen wir Dinge, die wir nicht direkt mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Das sind z. B. Dinge wie Zeit, Raum, Ursache und Wirkung, Substanz, Identität und Bewusstsein.
In der Metaphysik geht es also darum, die Geheimnisse des Universums zu erkunden. Wir suchen Antworten auf die Fragen, was wirklich existiert und nach welchen Prinzipien die Welt funktioniert.
Wie ist der Begriff Metaphysik entstanden?
Die Metaphysik wurde erstmals von Andronikos von Rhodos im 1. Jahrhundert v. Chr. definiert. Er fasste eine Sammlung der Schriften von Aristoteles unter dem Titel „Metaphysik“ zusammen. Er beschloss, die Werke des Aristoteles aus der „Ersten Philosophie“ hinter die Physika (Naturkunde) zu stellen. Daraus entstand der Name „Meta ta physika“, d.h. „Hinter den Werken der Naturkunde“.

Die wichtigsten Konzepte der Metaphysik für Kinder erklärt
In der Metaphysik gibt es einige wichtige Ideen und Konzepte. Sie helfen uns dabei, die Welt um uns herum zu erkunden. Hier sind einige davon:
Ontologie: Was ist wirklich?
Die Ontologie ist ein allgemeiner Bereich der Metaphysik. Sie versucht herauszufinden, was alles wirklich existiert und wie diese Dinge miteinander verbunden sind. Wenn wir darüber nachdenken, was wirklich existiert, hilft uns das, die Welt besser zu verstehen. Schau dich kurz um und frage dich:
Was ist wirklich echt?
Sind es nur die Dinge, die wir sehen können, wie Steine und Pflanzen?
Oder gibt es auch unsichtbare Dinge, von denen wir vielleicht gehört haben, wie Gedanken oder Geister?
Gibt es vielleicht mehr als das, was wir mit unseren Augen sehen können?
Wenn wir über diese Fragen nachdenken, können wir unsere Fantasie nutzen und neue Entdeckungen machen. Es ist wie eine spannende Reise in die Welt des Wissens und der Erkenntnis.
Kausalität: Warum geschehen Dinge?
Die Kausalität ist ein wichtiges Konzept in der Metaphysik. Man nennt das auch das Prinzip von Ursache und Wirkung. Dieses Prinzip hilft uns zu verstehen, warum Dinge geschehen. Stell dir eine Dominokette vor, bei der ein Dominostein auf den anderen fällt und so eine Kettenreaktion auslöst. Die Kausalität besagt, dass jedes Ereignis eine Ursache hat. Es ist wie ein Rätsel, bei dem wir versuchen herauszufinden, warum etwas geschieht und welche Regeln dabei eine Rolle spielen. Das Prinzip von Ursache und Wirkung ist übrigens eines der Grundprinzipien der Hermetik und der hermetischen Gesetze.
Mit Hilfe der Kausalität erfahren wir, wie die Dinge miteinander verbunden sind. Es ist wie ein unsichtbarer Faden, der alles zusammenhält. Wir stellen uns Fragen wie:
Was passiert, wenn man einen Stein ins Wasser wirft?
Warum wachsen Pflanzen, wenn man ihnen Wasser gibt?
Kausalität ist wie ein magisches Puzzle. Wenn wir die Teile zusammensetzen, verstehen wir, wie alles zusammenhängt. Sie hilft uns, die Geheimnisse der Natur zu entschlüsseln und die Gesetze unseres Universums zu erforschen.
Identität: Wer bin ich?
Die Frage nach der Identität befasst sich damit, wer wir wirklich sind. Unsere Identität setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Sie ist wie ein Mosaik, in dem jedes Teil einen wichtigen Beitrag leistet. Unsere Interessen, unsere Erfahrungen und unsere Persönlichkeit spielen eine wichtige Rolle dabei, wer wir sind. Wir alle müssen verstehen, was uns einzigartig macht und wie wir uns von anderen unterscheiden. Fragen, die wir uns dabei stellen, sind zum Beispiel:
Was macht mich zu mir selbst?
Wäre ich immer noch ich, wenn ich meine Haarfarbe ändern würde?
Oder wenn ich an einem anderen Ort leben würde?
Geschichte der Metaphysik und bedeutende Philosophen
Um Kindern Metaphysik verständlich zu erklären, sollten wir, einen Blick auf ihre Geschichte und die großen Philosophen werfen, die sie entwickelt haben. Die metaphysische Philosophie hat nämlich eine lange und reiche Geschichte. Sie reicht bis in die Antike zurück.

Aristoteles und die Anfänge der Metaphysik
Schon in den Werken von Aristoteles finden wir erste Spuren metaphysischer Überlegungen. Aristoteles war einer der größten Philosophen seiner Zeit. Er prägte das Denken in verschiedenen Bereichen wie Ethik, Logik und natürlich der Metaphysik. Aristoteles untersuchte grundlegende Fragen wie das Wesen von Substanz und Veränderung sowie Ursache und Wirkung. In seinen Werken „Metaphysik“ und „Nikomachische Ethik“ schrieb er viel über das Wesen der Dinge und über Ursache und Wirkung. Diese Werke gelten heute als Meilensteine der metaphysischen Philosophie. Aristoteles war einer der ersten, der sich mit Metaphysik auseinandergesetzt hat.
Die Integration von Aristoteles in das christliche Weltbild durch Thomas von Aquin
Thomas von Aquin lebte im Mittelalter. Er war ein großer Bewunderer von Aristoteles. Thomas versuchte, das Denken des Aristoteles mit den Ideen des Christentums zu verbinden. In seinem Buch „Summa Theologiae“ schrieb er über wichtige theologische und metaphysische Konzepte. Er hat die Ideen in den Werken des Aristoteles weiterentwickelt. So trug er dazu bei, das Erbe des griechischen Denkers in der metaphysischen Philosophie zu bewahren. Dadurch wissen wir heute mehr über die Metaphysik.
René Descartes und die Bedeutung des individuellen Denkens
René Descartes war ein sehr tiefgründiger Philosoph. Er betonte die Bedeutung des eigenen Denkens. Descartes sagte, es sei gut, Dinge in Frage zu stellen und Zweifel zu haben. Sein berühmtes Buch „Meditationen über die Erste Philosophie“ ist ein Beispiel für seine metaphysischen Untersuchungen. Darin hinterfragt er die Annahmen der Vergangenheit. Damit legte er den Grundstein für ein neues Denken in der Metaphysik. Descartes machte deutlich, wie wichtig es ist, selbst zu denken und nicht einfach alles zu glauben, was andere sagen.
Immanuel Kant und die Grenzen der menschlichen Erkenntnis
Immanuel Kant war ein großer Denker, der im 18. Jahrhundert gelebt hat. Er befasste sich mit vielen philosophischen Themen. Eines davon war die Frage, was wir überhaupt verstehen können. Kant argumentierte, dass wir bestimmte Aspekte der Wirklichkeit nie wirklich begreifen können. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht etwas kompliziert, aber es ist ganz einfach.
Schau in den Nachthimmel und sieh dir die Sterne an. Sie leuchten hell und funkeln wunderschön. Aber weißt du, wie weit diese Sterne von uns entfernt sind? Kannst du wirklich sagen, wie groß das Universum ist und wie viele Sterne es dort gibt? Kant würde sagen, dass es Dinge gibt, die für uns Menschen ein Geheimnis bleiben. Wir können sie sehen oder erleben, aber wir können sie nicht vollständig erklären.
In seinen Werken „Kritik der reinen Vernunft“ und „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ hat Kant dies begründet. Er sagte, dass es Grenzen gibt für das, was wir mit unserem Verstand erfassen können. Es gibt Dinge, die über unsere Vorstellungskraft hinausgehen.
Philosophische Schulen des metaphysischen Denkens
Im Laufe der Geschichte entwickelten sich verschiedene Schulen der Metaphysik. Jede dieser Schulen hatte ihren eigenen Weg und Schwerpunkt. Hier sind einige der bekanntesten:
Idealismus
Diese Schule ist der Ansicht, dass der Geist oder das Bewusstsein die Wirklichkeit konstruiert. Ein Vertreter dieser Schule war der Philosoph George Berkeley. Er vertrat die Meinung, dass es keine unabhängige Welt gibt, sondern alles nur in unserem Bewusstsein existiert.
Materialismus
Im Gegensatz zu Idealisten glauben Materialisten, dass die Welt real ist und unabhängig vom Bewusstsein existiert. Ein bekannter Vertreter dieser Richtung war Karl Marx. Er beschäftigte sich vor allem mit materiellen Bedingungen und deren sozialen Hintergründen.
Dualismus
Dualisten glauben an eine Trennung von Körper und Geist. René Descartes prägte diese philosophische Richtung mit seinen Ideen. Er behauptete, dass der Körper unabhängig von der Seele existiert. Der Körper besteht aus physischer Materie. Der Geist hingegen ist eine nichtmaterielle Substanz.
Häufige Fragen zur Metaphysik
Wie unterscheidet sich die Metaphysik von der Physik?
Im Gegensatz zur Naturwissenschaft, die sich auf die Erforschung der natürlichen Welt durch empirische Beobachtungen und Experimente stützt, ist die Metaphysik spekulativ und abstrakt in ihrem Ansatz. Sie sucht Antworten auf grundlegende Fragen, die durch reine wissenschaftliche Methoden möglicherweise nicht beantwortet werden können oder auf die Erkenntnis, dass die physikalische Welt jenseits ihrer Erscheinung eine tieferliegende Struktur und Bedeutung hat.
Was sind einige klassische metaphysische Fragen?
Fragen der Metaphysik beziehen sich oft auf fundamentale Aspekte der Realität und des Seins. Beispiele für solche Fragen sind: „Was besteht jenseits der natürlichen Welt?“, „Gibt es einen Sinn im Leben und im Universum?“, „Gibt es ein Leben nach dem Tod und Unsterblichkeit?“ und „Inwiefern sind Geist und Materie miteinander verbunden?“.
Welchen Stellenwert hat die Metaphysik in der Philosophie?
Metaphysik ist ein zentraler Bestandteil der Philosophie, der seit den antiken griechischen Philosophen wie Platon und Aristoteles bis hin zu zeitgenössischen Denkern wie Heidegger und Hegel wichtig ist. Metaphysische Fragestellungen beeinflussen und werden von anderen philosophischen Disziplinen wie Epistemologie, Kosmologie und Theologie beeinflusst.
Welche Kritik gibt es an der Metaphysik?
Die Metaphysik wurde im Laufe der Zeit von verschiedenen Philosophen und Denkern kritisiert, darunter Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche, Auguste Comte und Ludwig Wittgenstein. Einige Kritikpunkte sind, dass sich die Metaphysik auf spekulative, unüberprüfbare Ideen stützt, oder dass sie zu idealistisch oder dialektisch ist, um praktische, moralische und gesellschaftliche Fragen zu beantworten.
Referenzen
Young A., Robbins I., Shelat S., Frontiers in Psychology, 2022, From Micro to Macro: The Combination of Consciousness, DOI 10.3389/fpsyg.2022.755465, https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2022.755465/full